Experten-Wissen

Irrtümer

  2 Minuten Probeliegen reichen aus
  Länger Schlafen kompensiert schlechten Schlafkomfort
  Unterdrückt man den Bewegungsdrang, schläft man besser
  Eine harte Matratze ist besser
  Eine Matratze stärkt meinen Rücken
  Eine Matratze hält 20 Jahre
  Eine gute Matratze ist zu teuer
  Eine Matratze muss gewendet werden
  Der Mensch muss sich an die Matratze anpassen
  Man gewöhnt sich auch an schlechten Schlafkomfort
  Eine Art Schlafsystem genügt / Eine Matratze für alle»
  Der Verkäufer weiss es am besten

«2 Minuten Probeliegen reichen aus»

Ein unmittelbares Liegeempfinden erhält meistens keine klare Aussagekraft, ob diese Matratze über eine Nacht und viele Jahre die richtige ist. Denkt man zudem an weitere wichtige Aspekte wie Temperatur- oder Feuchtigkeitsregulierung, Unterstützung beim Umdrehen, Hygiene und die Pflege. Eine gute und unabhängige Beratung (ohne Provisionsbeeinflussung) ist darum wichtig. Da Matratzen nach technischen Aspekten bzw. Bedürfnissen entwickelt werden, sind technische Abklärungen meist verlässlicher. Es geht vor allem um ergonomische Tatsachen.

«Länger Schlafen kompensiert schlechten Schlafkomfort»

Studien beweisen, dass die Qualität des Schlafs wichtiger ist als die Anzahl Schlafstunden. Somit lohnt es sich, in ein gutes Bett zu investieren.

«Unterdrückt man den Bewegungsdrang, schläft man besser»

Es gibt gewisse Matratzen-Konzepte und Materialien, die einen vollkommen einsinken lassen, um übermässigen Druck zu vermeiden. Fachleute raten davon ab. Es ist bewiesen, dass der Körper während dem Schlafen einem natürlichen Bewegungsdrang nachgeht und es auch gesünder ist, sich zu bewegen. Vergleichbar mit einem Bürostuhl sollte man von Zeit zu Zeit die Position ändern, um die Muskulatur zu entspannen bzw. anders zu belasten. Diese Dynamisierung der Schlafbewegung fördert auch die Muskelströme und die Regeneration generell. Träge Schaumstoffe (wie viscoelastische / Memory / Nasa) sollten darum nur sehr reduziert und wo sinnvoll eingesetzt werden. Was im Weltall funktioniert, muss nicht unbedingt bei uns funktionieren. In unseren Schlafsystemen hat Stützkraft eine wichtige Bedeutung. Also: Die natürlichen Bewegungen nicht versuchen ruhig zu stellen, sondern zu fördern.

«Eine harte Matratze ist besser»

Hart oder weich? Dies ist bezüglich Schlafkomfort sicher die am häufigsten gestellte Frage. Die Antwort ist: Die richtige Matratze soll es sein, ob weich oder hart. An den richtigen Stellen muss sie stützen oder entlasten. Sie soll sich über den ganzen Körper anschmiegen. Im Zweifelsfalle empfehlen heute Fachleute sogar eine eher weichere Matratze. Die Nachteile einer zu harten Matratze - wie zu starker Druckstellen auf die wichtigen Körperstellen und noch schlimmer, Verspannungen durch eine Krümmung der Wirbelsäule und im Schulter/Kopf-Bereich - wiegen zu stark. Ausnahme: für ausgesprochene Bauchschläfer kann man die Matratze etwas fester wählen. Moderne Matratzen behalten zudem dank HighTech-Materialien über Jahre die Form und Stabilität und müssen nicht hart sein, um möglichst langlebig zu sein.

«Eine Matratze stärkt meinen Rücken»

Die Funktion einer Matratze ist in erster Linie die Entspannung des Körpers. Der Körper muss dank der Konstruktion der Matratze (und des Einlegerahmens) an den verschiedenen Zonen ergonomisch geführt werden, damit er sich optimal entspannen kann. Die Muskulatur und die Organe regenerieren sich erst vollumfänglich, wenn sie frei von Druck sind, in allen Schlafpositionen. Dies gilt vor allem auch für den Rücken und die Wirbelsäule. Der Rücken kann (und sollte auch nicht, wenn es möglich wäre) während dem Schlafen gestärkt werden wie bei einer Fitness-Belastung beim Sportreiben. Aufklärungen und Werbebestrebungen in diese Richtung müssen daher abgelehnt werden.

«Eine Matratze hält 20 Jahre»

Manchmal sogar hundert Jahre, aber nur im Märchen. Obwohl wir Schweizer vielfach bereit sind, in gesunden Schlafkomfort zu investieren, behalten wir die Matratze von allen westeuropäischen Ländern tendenziell am längsten, durchschnittlich gegen 15 Jahre. Aber auch eine sehr gute Matratze verliert in 15 Jahren in ihrer Funktionstüchtigkeit. Nicht zu erwähnen, was sich in Bezug auf die Hygiene in all den Jahren in der Matratze angesammelt hat. Ein Wechsel auf eine neue Matratze empfiehlt sich darum alle 8 bis 10 Jahre.

«Eine gute Matratze ist zu teuer»

Teuer ist relativ. Die Frage ist mehr, wie viel mir ein guter gesunder Schlaf wert ist. Zwei oder fünf Franken pro Nacht? Bei einer guten Matratze für Fr. 2‘000.-- kostet eine Nacht auf die empfohlenen 8 Jahre gerechnet ganze 70 Rappen. Mit einem guten Einlegerahmen zusammen also total etwa 1 Franken. Nicht zu reden vom Stundenpreis… Eine gute Matratze, ist also mehr als eine gute Investition, die sich lohnt. «Ein ganz persönlicher Luxus zum vernünftigen Preis.»

«Eine Matratze muss gewendet werden»

Früher war dies so, damit sich das Material auf der anderen Seite erholen konnte. Heute sind viele Materialien Hightech-Produkte und müssen sich vom Material her nicht mehr erholen. Führende Matratzen-Konzepte sind heute sogar über die gesamte Höhe aufgebaut, von unten nach oben wie ein Turnschuh. Neben dem «Nicht mehr wenden müssen» ist die Komfortwirkung über die gesamte Höhe (ca. 24 cm) um einiges grösser als bei einer über die halbe Höhe symetrisch aufgebauten Matratze (je ca. 10 cm, Sandwich-System).

«Der Mensch muss sich an die Matratze anpassen»

Diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei. Früher überlistete man fehlende Bettfunktionen mit wärmenden Bettflaschen, Zusatzpolster, usw. Heute sind solche Massnahmen nicht mehr nötig. Eine gute, fortschrittliche Matratze passt sich dem Körper perfekt an und reguliert Temperatur und Feuchtigkeit wie beispielsweise intelligente Sportbekleidung. Zudem kann mit den neuen Systemen einer sehr guten Pflege und Hygiene entsprochen werden, So hält man nicht nur die Milben in Schach, sondern fördert umfassend sein Wohlbefinden und hat die volle Regie über seine Schlafstätte.

«Man gewöhnt sich auch an schlechten Schlafkomfort»

Wie bei einem Auto, das in die Jahre gekommen ist, gewöhnt man sich auch an eine schlechte Matratze. Dies ist jedoch ein nicht zu unterschätzender Nachteil, da der Körper über eine lange Zeit schlecht gelagert wird und sich nachhaltig negativ auf die Gesundheit auswirken kann. Hat man erst einmal ein Problem, sucht man zuerst anderswo. Sobald man die Technologie einer neuen Matratze erlebt hat, weiss man erst, auf was der Körper verzichten musste und bereut höchstens, dass man nicht schon früher auf eine neue Matratze gewechselt hat.

«Eine Art Schlafsystem genügt / Eine Matratze für alle»

Die Bedürfnisse der Menschen werden auch beim Schlafkomfort fortlaufend individueller. Durch die vielseitig entwickelten Systeme wird ganz speziellen Schläfer-Gruppen entsprochen. Dies führte zu einer Polarisierung der produktspezifischen Eigenschaften auf ein jeweiliges System. So gibt es heute beispielsweise eine speziell durchlüftete Klima-Matratze für schwitzende Schläfer, die jedoch für kälte-sensible Menschen vor allem im Winter kontraproduktiv ist. Oder körperspezifische Systeme für medizinische Bedürfnisse. Hersteller, welche erzählen, eine Matratze gehe für alle, machen dies in erster Linie für sich selber, damit alles einfach ist und der Profit höher wird (wie Internet-Matratzen-Firmen). In praktisch allen Fällen haben diese Anbieter auch keine Entwicklungserfahrung und fokussieren sich vorwiegend auf den Verkauf, alles andere muss einfach sein. Denn: Sogar bekannte Firmen, welche jahrelang auch „nur“ ein System für alle verkauft haben (z.B. Tempur), bieten heute individuelle Systeme an, da die Bedürfnisse der Menschen zu unterschiedlich sind. Und: Je mehr Experte - desto komplexer müssen die Lösungen sein. Heute kommt es darum bei der Beratung noch mehr auf die Entwicklungsdetails an.

«Der Verkäufer weiss es am besten»

Seien Sie beim Kauf von Matratzen kritisch. Es geht schliesslich um eine Anschaffung für viele Jahre. Und es geht um Ihre Gesundheit! Denken sie daran, dass in einem Möbelgeschäft meist nur wenige Marken geführt werden können. Vielleicht 3 Marken. Dies sind vielfach die werbeintensiven Massenmarken, die nicht unbedingt die besten sein müssen. Berücksichtigen Sie, wer Ihre Interessen wahrnimmt, Ihnen auch andere Aspekte aufzeigt, Sie nicht nur auf das Probeliegen und den Verkauf reduziert. Welche Interessen verfolgt der Verkäufer? Aus Erfahrung weiss man, dass der Verkäufer vielfach das Modell oder die Marke empfiehlt, die ihm mehr Provision bringt oder einfacher zu verkaufen ist («dieses Modell habe ich schon ‹zig-fach› verkauft …»).
 
Mit den heutigen Möglichkeiten mit Internet usw. können sehr viele weitere interessante Informationen für die Kaufentscheidung beigezogen werden. Zudem sind auf den Hersteller-Websites die Informationen zu finden, die der Hersteller vermitteln will. Der Verkäufer kann meistens gar nicht die richtigen Aspekte pro Modell im Sinne des Herstellers vermitteln. Prüfen Sie auch Marken, die nicht unbedingt in den grossen Möbelketten vertreten sind, sich aber vielleicht noch mehr für Individualität und Qualität einsetzen können und das Richtige für Sie sind.